IN DIESEM KAPITEL ERFAHREN SIE
- wie Sie eine Bedarfs- und Umfeldanalyse vornehmen.
- wie Sie Wirkungsziele bestimmen.
- wie Sie einen Handlungsansatz entwickeln.
- wie Sie eine Wirkungslogik erstellen.
Um Ihre Schiffsreise richtig planen zu können, müssen Sie wissen, ob Sie durch die Karibik schippern oder auf Expedition in die Antarktis gehen. Brauchen Sie eine Segeljolle oder einen Eisbrecher? Welches Material und wie viel Verpflegung? Und wer sind die Passagiere: gestandene Seebären oder Süßwassermatrosen?
Kurz: Die Ausgangssituation und der Kontext, in dem Sie sich bewegen, sind wichtig, und natürlich die individuellen Wünsche der Passagiere (Ihrer Zielgruppe).

Genau dasselbe ist bei der Planung und Umsetzung von sozialen Projekten erforderlich: Sie müssen das Projektumfeld und die Bedarfe der Zielgruppen kennen.
Die Bedarfs- und Umfeldanalyse ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll:
- Sie hilft Ihnen, Ihre Ressourcen effizient und effektiv zu verplanen.
Schon ein mittelumfangreicher Scan Ihres Umfelds wird dazu führen, dass Sie wissen ...
- an welchen Stellen Sie die ZielgruppePersonen, Gruppen oder Organisationen, zu deren Gunsten ein Projekt durchgeführt wird. Zielgruppe erreichen,
- welche anderen AkteurInnen im Bereich aktiv sind und
- worin deren Angebot besteht.
- Sie dient dazu, alle Stakeholder an Bord zu holen.
Stakeholder sind Personen, Personengruppen oder Institutionen, die von Ihrem Projekt positiv oder negativ betroffen sind und/oder die es beeinflussen können. Das sind: meistens viele. Bei der Umfeldanalyse filtern Sie diejenigen heraus, die für das Projekt relevant sind! - Sie schafft einen Referenzpunkt für die spätere Wirkungsanalyse.
Mit den Daten aus der Bedarfs- und Umfeldanalyse ziehen Sie eine BaselineAls Baseline bezeichnet man die Situation der Zielgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die erhobenen Daten dienen als Bezugspunkt für Vergleiche und Entwicklungen. Nulllinie ein, einen Referenzpunkt, den Sie für die im Projektverlauf erhobenen Daten brauchen. Anhand dieses Referenzpunktes können Sie später feststellen, ob und was konkret sich verändert hat. - Sie legitimieren Ihre Arbeit gegenüber der Öffentlichkeit und GeldgeberInnen.
Mithilfe einer Umfeldanalyse können Sie immer begründen, warum und wieso Sie sich einem ganz speziellen Problem widmen. Das ist vor allem im Hinblick auf etwaige FörderInnen charmant, die häufig über unpräzise Förderanträge klagen. Überdies finden Sie über eine Umfeldanalyse womöglich potenzielle GeldgeberInnen, die Sie vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatten.

Kurz gesagt: Bei der Bedarfs- und Umfeldanalyse sammeln und verdichten Sie systematisch alle Informationen, die Sie für das Projekt benötigen.
Im Umkehrschluss gilt: Ohne Bedarfsanalyse werden Sie keinen vernünftigen und realistischen Plan aufstellen können.
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Der richtige Zeitpunkt
Eine Bedarfs- und Umfeldanalyse ist generell immer dann sinnvoll, wenn Sie ein Projekt neu konzipieren oder ein laufendes Projekt weiterentwickeln. Weitere gute Zeitpunkte sind:- während der Projektumsetzung (und dann in regelmäßigen Abständen),
- wenn Ihr Monitoring darauf hinweist, dass etwas nicht wie geplant läuft,
- wenn Sie überlegen, das Projekt zu verbreiten,
- wenn Sie das laufende Projekt um zusätzliche Angebote erweitern möchten.