Wer, was, wie viel? – Ausmaß des Problems und die Situation vor Ort

Im ersten Schritt verschaffen Sie sich einen Überblick über den Umfang des gesellschaftlichen Problems.

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Demografische Daten und Informationen zur Infrastruktur helfen Ihnen, sich ein aussagekräftiges Bild über den künftigen Projektstandort zu machen.

Ermitteln Sie, wie viele Personen tatsächlich betroffen sind. Informationen hierzu finden sich meistens in offiziellen Statistiken.

Aber Achtung: Komprimierte Informationen wie von Destatis sind nur bedingt hilfreich, weil sich selten Rückschlüsse auf einzelne Stadtteile ziehen lassen.

Befragen Sie andere AkteurInnen im Sektor. Projekte, die bereits länger im Themenfeld arbeiten, wissen über die Situation vor Ort und die Bedarfe der Zielgruppe. (Wer Ihre Zielgruppen sind, klären Sie im nächsten Abschnitt.)

Parallel dazu können Sie versuchen, Ihre Zielgruppen in die Recherche mit einzubinden. Hierfür eignen sich beispielsweise Bürgerplattformen, die es in Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, Köln etc. gibt. In solchen Foren tauschen sich BürgerInnen über religiöse oder soziale Grenzen hinweg über ihr Engagement aus.

  • So macht es PAFF

    PAFF beobachtet fortlaufend, wie sich die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und am regionalen Ausbildungsmarkt entwickelt. Um ein Bild der Situation vor Ort zu gewinnen, bittet der Verein das örtliche Jobcenter, die Schulen sowie das Jugendzentrum im Stadtteil um eine Einschätzung.

    Die Auswertung zeigt, dass die Jugendarbeitslosigkeit im Stadtteil überdurchschnittlich hoch und das Ausbildungsplatzangebot zugleich gering ist. Den Befragten aus Schulen und Stadtteilzentrum zufolge führt dieser Zustand zu Frustration und Perspektivlosigkeit bei den Jugendlichen.

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Gespräche mit der Zielgruppe bieten den Vorteil, dass Sie Ihre Angebote frühzeitig umfeld- und adressatengerecht gestalten können. Der Aufwand lohnt sich, denn Angebote, die die Wünsche der Zielgruppen berücksichtigen, werden deutlich mehr Wirkung erzielen als solche, die auf rein wissenschaftlicher Expertise fußen.

  • Vorhandene Angebote und Förderlücken

    In vielen Fällen wird es bereits Organisationen geben, die in Ihrem Themenfeld tätig sind. Es lohnt sich, deren Handlungsansätze und Angebote zu durchleuchten. Dabei es geht weniger darum, die Organisationen detailliert zu bewerten als vielmehr darum, Lücken zu identifizieren bzw. anschlussfähige Angebote zu entwickeln.

Hier finden Sie Daten und Hintergrundinformationen:

  • Viele der großen Städte (u. a. Berlin, München, Hamburg, Stuttgart) veröffentlichen mittels eines Sozialatlas Daten über die sozialräumliche Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen (Schlagwort: Sozialatlas + Namen der Stadt).
  • Das Statistische Bundesamt (Destatis) liefert Daten für alle Bereiche aus Wirtschaft & Gesellschaft.
  • Daten zur Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes finden sich auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit.
  • Der Wegweiser Kommune stellt für alle Kommunen Deutschlands mit mehr als 5.000 EinwohnerInnen Daten zu den Themen demografischer Wandel, Wirtschaft & Arbeit, Wohnen, Bildung, Finanzen etc. auf Gemeinde- und Kreisebene bereit.
  • Der Wegweiser Bürgergesellschaft bietet einen guten Ausgangspunkt für Recherchen in verschiedene Themengebiete.
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Weitere effektive Recherchemethoden mit überschaubarem Aufwand sind ...

  • das Sichten von Fachzeitschriften, Publikationen u.ä.;
  • Anfragen bei Dachverbänden, Wohlfahrtsverbänden oder solchen Institutionen, die als Interessenvertretung oder Zielgruppen auftreten;
  • Anfragen bei (lokalen) Fachbehörden, die für das Thema zuständig sind;
  • der Erfahrungsaustausch mit anderen Stiftungen, die im Themenfeld tätig sind;
  • Gespräche mit Betroffenen und Beteiligten;
  • der Austausch mit ExpertInnen und WissenschaftlerInnen;
  • Gespräche mit VertreterInnen von Fördermittelgebenden;
  • der Besuch von Fachkonferenzen etc.

Aufwändiger hingegen gestalten sich ...

  • eigene Umfragen bei den Zielgruppen bzw. Stakeholder;
  • Runde Tische mit Fachleuten;
  • BenchmarkVergleichsmaßstab, an dem Leistungen oder Ergebnisse gemessen werden. Als Benchmark dienen beispielsweise die Leistungen vergleichbarer Organisationen. Benchmarkanalysen, Evaluationen etc.
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